Wenn dem Körper etwas fehlt Immer müde: Ursachen, auf die viele Ärzte nicht kommen
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Müdigkeit hat viele Ursachen. Meist ist zu wenig oder schlechter Schlaf schuld daran. Doch manchmal ist sie auch ein Hinweis darauf, dass der Körper nicht gesund ist.
Die Folgen der Corona-Pandemie und der Dauerstress durch Inflation, Kriege und die Klimakrise – viele Menschen fühlen sich müde und ausgebrannt. Das ergab auch eine Umfrage, die im letzten Jahr durchgeführt wurde. Demnach geben 50 bis 70 Prozent der deutschen Bevölkerung an, sich erschöpft zu fühlen. Aber warum fühlen wir uns immer müde?
Stress und Gedankenkreisen
Müdigkeit ist immer ein Hinweis darauf, dass dem Körper etwas fehlt. In den meisten Fällen ist zu wenig oder ein gestörter Schlaf schuld an der Müdigkeit. Vor allem Stress wirkt sich negativ auf das Ein- und Durchschlafen aus. Wenn die Gedanken ständig um Aufgaben und Probleme kreisen, ist an Schlaf kaum zu denken. Schuld daran sind vor allem Stresshormone wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol. Mehr zum Thema Stress und warum chronischer Stress ungesund ist, erfahren Sie hier.
Wer tagsüber dann viel Kaffee trinkt, um wach zu sein, wird sich am Abend mit dem Einschlafen zusätzlich schwertun. Schätzungen zufolge leiden zwischen 15 und 35 Prozent der Bevölkerung in westlichen Industrienationen unter Schlafproblemen. Müdigkeit ist dann häufig nur eine der vielen Folgen. So kann Schlafmangel auch zu Gewichtszunahme, einer Störung des Immunsystems und Herz-Kreislauf-Störungen führen.
Mehr zum Thema Schlafstörungen finden Sie hier:
Fehlen dem Körper Energie und Nährstoffe, werden wir müde
Doch nicht nur zu wenig Schlaf macht müde. Auch die dunklen Jahreszeiten Herbst und Winter verstärken das Bedürfnis nach mehr Ruhe. Fehlt die Sonne, kann das auch zu einer Winterdepression führen – und die zeigt sich neben Antriebslosigkeit, Traurigkeit und Leistungseinbrüchen auch durch verstärkte Müdigkeit.
Zu viel oder zu wenig Essen sorgt ebenfalls für Erschöpfungsgefühle, ebenso eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr. Fehlt dem Körper außerdem frische Luft, weil man den Großteil des Tages in schlecht gelüfteten Räumen sitzt, raubt das ebenfalls Energie.
Auch intensive körperliche Anstrengung weckt den Wunsch nach einem Nickerchen. Oft ist zudem ein Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen schuld, wenn wir nur noch ans Bett denken können. So macht ein Mangel an Vitamin B12, Magnesium, Folsäure und Eisen häufig müde.
Bei anhaltender Müdigkeit zum Arzt gehen
Lässt sich das dauernde Schlafbedürfnis mit ausreichend Schlaf, frischer Luft und gesunder Ernährung nicht vertreiben und nimmt die Leistungsfähigkeit ab, sollte man aufmerksam werden. Suchen Sie einen Arzt auf, wenn folgende Symptome auftreten:
- Fieber
- Schwindel
- Schmerzen
- Übelkeit
- Gewichtsverlust
- Atemnot
- nächtliche Schwitzattacken
- großer Durst
Ständige Müdigkeit kann auf Erkrankungen hindeuten
Starke und anhaltende Müdigkeit, die sich durch Frischluft, Schlaf und gesunde Ernährung nicht vertreiben lässt, kann auf eine Reihe verschiedener Erkrankungen hindeuten. So kündigt sich eine Erkältung häufig durch Erschöpfung an, bevor Halskratzen und Fließschnupfen hinzukommen. Ist das Abwehrsystem gefordert, verlangt der Körper nach Ruhe. Ständige Müdigkeit kann auch ein Hinweis auf Bluterkrankungen oder auf Herz-Kreislauf-Probleme sein.
Stoffwechselerkrankungen wie eine kranke Schilddrüse und Diabetes mellitus sind ebenfalls häufig mit Müdigkeit verbunden. Bei Darmerkrankungen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind die Betroffenen auch oft müde, da wichtige Nährstoffe vom Körper nicht in ausreichender Menge aufgenommen werden können. In selteneren Fällen können Tumore die Müdigkeit verursachen.
Auch eine kranke Psyche macht sich durch andauernde Müdigkeit bemerkbar. Angststörungen, Burnout und Depressionen begünstigen Müdigkeit und gehen oftmals mit Niedergeschlagenheit und Antriebsschwäche einher. Neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Demenz, Migräne und Parkinson werden ebenfalls häufig von Müdigkeit begleitet.
Müdigkeit vs. Fatigue
Müdigkeit ist nicht zu verwechseln mit der sogenannten Fatigue, die beispielsweise bei Menschen mit Krebs, Multipler Sklerose oder mit Long Covid zu einer anhaltenden Schwäche führen kann. Fatigue macht sich dadurch bemerkbar, dass die Erschöpfung bereits nach kleinster Belastung auftritt und auch Ruhe und Schlaf keine wesentliche Erholung bringen. Mehr zum Fatigue-Syndrom finden Sie hier.
Diese Medikamente machen müde
Immer wieder sind auch Medikamente der Auslöser von ständiger Erschöpfung und Benommenheit. Dazu gehören zum Beispiel Präparate, die den Blutdruck senken oder beruhigend wirken. Medikamente gegen Heuschnupfen, Erkältungsmittel wie Hustenstiller sowie viele Schmerzmittel machen ebenfalls müde. Das gilt auch für Mittel gegen Übelkeit beziehungsweise Reiseübelkeit.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- presseportal.de: "Studie: Mehrheit der Bevölkerung ist erschöpft". (Stand: August 2022)
- gesund.bund.de: "Schlafstörungen". (Stand: August 2020)
- dgsm.de: "Krankheitsbild der Insomnie". (Stand: Oktober 2020)
- pschyrembel.de: "Fatigue". (Stand: November 2021)
- aerzteblatt.de: "Schlafstörungen: Häufig unterschätzt". (Stand: 2006)